#18: Great Walk – Abel Tasman Track
Der Abel Tasman Track würde sich eigentlich über 3 bis 5 Tage und eine Strecke von insgesamt 60 km erstrecken. Diese Küstenwanderung lässt sich dank der vorhandenen Wassertaxis jedoch ganz einfach abkürzen. Es können somit auch nur Tagestouren unternommen oder Teiletappen bewältigt werden. So haben auch wir den Service eines Wassertaxis in Anspruch genommen und sind lediglich zwei Tage auf dem Abel Tasman Track gewandert.
Eckdaten zum Abel Tasman Track
Anzahl Tage: 2
Übernachtungsort: Te Pukatea Bay Campsite (Zelt)
Wanderzeit: 7.5 h
Höhenmeter: 1000m hoch/runter
Distanz: 30km
Strecke: Einwegwanderung, kann in beide Richtungen gelaufen werden, auch Teilstrecken sind möglich.
Anreise: bequeme Anreise per Wassertaxi.
Der kleinste Nationalpark Neuseelands
Vom ruhigen und wenig touristischen Nordende der Westküste her kommend, wurden wir fast ein wenig überrumpelt von den vielen Leuten im Abel Tasman National Park. Obwohl die Ortschaft Marahau – Ausgangspunkt für Touren und Bootsfahrten in den Abel Tasman National Park – sehr überschaubar ist und wenig zu bieten hat, trifft man plötzlich wieder auf eine Vielzahl an Touristen. Der Abel Tasman National Park ist einer der meistbesuchten Nationalparks Neuseelands. Dies liegt sicher zu einem Grossteil an den traumhaft goldenen Stränden und malerischen Buchten, aber auch an der guten Zugänglichkeit des Parks. Der Park lässt sich nicht nur erwandern, sondern auch per Kajak oder auf einer Bootstour erkunden. Wer noch nicht sicher ist, ob ein Great Walk etwas für sie/ihn wäre, dem würden wir diesen Track als «Schnupperwanderung» empfehlen: Hier herrscht ganzjährig ein angenehmes Klima, je nach Belieben können nur Teiletappen (mit Hüttenübernachtungen oder im Zelt) gewandert werden und es kommen keine längere und/oder sehr steile Anstiege vor.
Komfortable Wassertaxis
Für diese Zweitagestour haben wir uns für eine Zeltübernachtung sowie für eine Wassertaxi-Fahrt entschieden. Der Treffpunkt war direkt beim Visitor Centre. Wir staunten nicht schlecht, als zur vereinbarten Zeit verschiedene Traktoren mit den Wassertaxis auf ihren Anhängern eintrafen. Wir steigen also in «unser» Boot und werden dann vom Traktor an den Strand und bis ins Wasser hinein gefahren. Sobald das Wasser tief genug ist, werden die Wassertaxis vom Anhänger gelassen. Auf einer gemütlichen Bootsfahrt wird man in die gewünschte Bucht gefahren (wobei pro Bucht mindestens ein Wassertaxi mit Platz für ca. 16 Personen fährt). Man kann nun einfach einen schönen Tag in der Bucht verbringen, ein Teilstück laufen und sich von dort wieder abholen lassen oder – so wie wir es gemacht haben – einmal übernachten und am zweiten Tag wieder zurück nach Marahau laufen.
Unsere Tagesetappen waren nicht sonderlich lange, so blieb genügend Zeit, um eine gemütliche Rast an einer der vielen malerischen Buchten einzulegen und ein wenig zu dösen. Auch für einen Abstecher zu den schönen Cleopatra Pools hat es noch gereicht. Wären die Gezeiten günstiger gewesen, hätte sich unsere Wanderung sogar noch etwas verkürzt. Da wir jedoch bei Flut an eine Schlüsselstelle kamen, konnten wir nicht die Abkürzung quer durch die Bucht nehmen, sondern mussten den «Flut-Weg» auf dem Festland um die Bucht herum in Angriff nehmen. Man sollte sich nicht täuschen lassen: Der Weg führt keinesfalls nur den Stränden entlang. Sehr oft verläuft der Weg etwas erhöht und man kann wunderschöne Ausblicke über das Meer und die Buchten geniessen. Man hat aber auch immer wieder die Möglichkeit, in die Buchten abzusteigen (und anschliessend wieder aufzusteigen…). Durch das ständige Auf und Ab des Küstenweges «sammelt» man so auch den einen oder anderen Höhenmeter.
Wekas: Plagegeister und Essensdiebe
Unser Zeltplatz befand sich in einer kleinen Bucht, nur wenige Meter vom Wasser entfernt. Nebst ein paar anderen Zeltenden wurde der kleine Campingplatz von ein paar frechen Wekas belagert. Wenn Wekas in der Gegend sind, dürfen Lebensmittel nicht unbeaufsichtigt lassen. Schon in der Gegenwart von Menschen zeigen die Vögel kaum Scheu und kommen nahe heran, um «die Lage zu checken». Falls etwas runterfällt, werden sie blitzschnell zur Stelle sein. Und wenn man etwas am Tisch zurücklässt (egal ob unverpackt oder nicht) und sich entfernt, dann werden diese kleinen Biester sofort auf dem Tisch sein und sich ihre Beute schnappen. Auch beim Abwasch werden sie dich mit ihren kleinen roten Äuglein beobachten und darauf hoffen, dass Essensreste stibitzt werden können. Verscheuchen bringt nicht sonderlich viel, nachdem sie einige Meter weggerannt sind, werden sie schnell wieder kommen und auf erneutes Glück hoffen. Wer also nicht mit Argusaugen über sein Essen wacht, der muss früher oder später mit Verlusten rechnen. So konnten auch wir beobachten, wie ein Weka mit einem (noch verpacktem) Riegel quer über den Platz rannte, gefolgt von vier anderen Wekas, die auch etwas vom Riegel abbekommen wollten. Wir haben sicherheitshalber auch immer unser Zelt gut verschlossen, damit die kleinen Plagegeister nicht auch noch im Zelt ihr Unwesen treiben konnten.
Wohin mit dem restlichen Gepäck und den Wertsachen?
Du hast dich vielleicht schon gefragt, wo wir unser Gepäck, unsere Wertsachen und nicht zuletzt auch unser Fahrzeug lassen, wenn wir auf solchen Mehrtageswanderungen unterwegs sind. Tatsächlich hat sich dies immer sehr unkompliziert und meist auch gratis lösen lassen. Für den Rakiura Track durften wir unser gesamtes Gepäck im Hotel zurücklassen (gratis), das Mietauto haben wir am Flughafen abgestellt (gegen Gebühr). Beim Kepler und Milford Track waren wir im selben Hotel. Dort durften wir eine Tasche mit den Wertsachen im Hotel deponieren, die übrigen Taschen (mit Kleidung, Schuhen, etc.) konnten wir im Auto lassen und das Auto selbst im Hinterhof des Hotels parken (alles gratis). Beim Routeburn Track hatten wir kein Fahrzeug mehr, das Restgepäck durften wir gegen eine kleine Gebühr im Hotel hinterlegen. Und nun für den Abel Tasman Track durften wir unser Wohnmobil ebenfalls gratis parken und die Laptoptasche im Visitor Centre zurücklegen lassen.
Was wir immer mit uns tragen, sind unsere Originalpässe, Kreditkarten, Führerscheine, Handys, die Autoschlüssel, ein wenig Bargeld, diverse Kopien von weiteren wichtigen Dokumenten (z.B. Impfbüchlein, Versicherungsbestätigungen) sowie ein Backup unserer Fotos, der Kostenkalkulation und unserer Reiseplanung. Was wir in den meisten Fällen zurücklassen, sind unsere Laptops und Teile der Fotoausrüstung. Auf einigen der Great Walks hatten wir sogar gar keine Kameras dabei, sondern haben lediglich mit unseren Handys fotografiert (ja, man kann auch mit Smartphones schöne Bilder machen :-)).
Entspannter Tag auf dem Totaranui Campingplatz
Der ursprüngliche Plan wäre gewesen, nach unserer Rückkehr mit dem Wohnmobil in den nördlichen Teil des Abel Tasman National Parks zu fahren und dort nochmals eine schöne Tageswanderung (und somit eine weitere Teiletappe des Abel Tasman Tracks) zu machen. Tatsächlich sind wir den weiten Weg über eine enge Passstrasse bis zum besagten Campingplatz nur gefahren, um uns dann kaum vom Camper wegzubewegen. Lediglich für den Sonnenauf- und untergang sind wir kurz die paar Meter ans Meer «gestürchelt». Ansonsten haben wir einfach nur gefaulenzt – das muss schliesslich auch mal sein :-)
Schau dir hier unsere Bildergalerie zum Abel Tasman National Park an. Im nächsten Blogbeitrag nehmen wir dich zunächst in den nordwestlichsten Teil und zugleich unserem letzten längeren Stopp auf der Südinsel mit, bevor wir mit der Fähre nach Wellington auf die Nordinsel übersetzen.