#23: Zurück nach Australien
Irgendwie scheinen es unsere Flüge nach Australien in sich zu haben. Während wir zu Beginn unserer Reise mit sage und schreibe zwei Tage Verspätung in Australien angekommen sind (die Story dazu findest du in unserem Blog 04_Endlich geht es los... oder auch nicht!), hatte der Flieger von Auckland nach Perth «nur» noch 5 Stunden Verspätung. Blöderweise sassen wir bereits im Taxi zum Flughafen, als wir via SMS über die Verspätung informiert wurden. Da wir sowieso aus dem Hotel hätten auschecken müssen und es uns zu umständlich gewesen wäre, mit Sack und Pack wieder zurück in die Stadt zu fahren, haben wir stattdessen einen laaaangen Tag am Flughafen Auckland verbracht. Netterweise wurden wir etwa im 10-Minuten-Takt via Lautsprecheransage daran erinnert, dass unser Flug 5 Stunden verspätet abfliegen wird (wäre ja wirklich blöd, wenn wir das zwischenzeitlich vergessen hätten). Der Flug an und für sich verlief dann problemlos. Wer denkt, dass wir ja nur rasch von Neuseeland nach Australien «gehüpft» sind: der Flug dauert ganze 7.5 Stunden (was der Flugzeit von Zürich nach Halifax, Ostkanada, entspricht). Am späteren Abend erreichten wir schliesslich unser Hotel und waren froh, dass wir uns endlich für ein paar Stunden auf’s Ohr hauen konnten. Hätten wir gewusst, dass wir erst so spät in unserem Hotel in Perth eintreffen, hätten wir für den nächsten Tag nicht gleich eine frühe Fähre auf Rottnest Island gebucht…
Verkalkuliert
Normalerweise sind wir recht gut organisiert und haben die (Uhr)Zeiten gut im Griff. Wir sind lieber zu früh als zu spät und kalkulieren in der Regel auch genügend Pufferzeit ein. Für die Anfahrtsberechnung zum Fährenterminal (um nach Rottnest Island zu gelangen) haben wir jedoch total versagt. Als Entschuldigung können wir nicht mal sagen, dass wir verschlafen hätten. Nein, wir haben uns einfach komplett in der Zeitplanung verschätzt. Alles dauerte länger als geplant. Zuerst brauchte das Uber länger als gedacht, bis es uns abholte, dann hätte die Fahrt aufgrund des Berufsverkehrs ebenfalls viel länger gedauert. Zeitlich wäre es nicht nur bloss «etwas knapp» geworden – es hätte schlichtweg bei weitem (mind. 30 Minuten) nicht gereicht. Also kamen wir mal kurzzeitig etwas ins Rotieren: zuerst den Uber (der ja immer noch nicht eingetroffen ist) wieder storniert. Dann die Fährgesellschaft angerufen, ob es vielleicht möglich wäre, unsere Fährtickets auf eine spätere Abfahrt umzuschreiben und unsere (ebenfalls bereits bezahlten) Mietfahrräder für uns zurückzubehalten. Zum Glück sind die Aussies so wie sie sind – so war alles gar kein Problem! No worries!
Phu, nochmals Glück gehabt. Also buchen wir erneut ein Uber und schaffen es dann gerade so just auf die nächste Fähre. Wir bekommen unsere neuen Tickets und die Fahrräder warten auf Rottnest Island auch schon brav auf uns.
Auf Rottnest Island – dem Zuhause der süssen Quokkas
Mit unseren Leifahrrädern machen wir uns auf den Weg, um die Insel zu erkunden. Ausser Bussen verkehren auf der Insel keine Motorfahrzeuge und so begegnet man fast ausschliesslich anderen Velofahrer/innen. In gemütlichem Tempo fahren wir einmal um die Insel. Allzu schnell sind wir nicht unterwegs, da es zum einen sehr heiss ist und die Strasse zudem ständig leicht bergauf und wieder bergab geht. Zum anderen möchten wir uns auch in Ruhe umschauen können. Man kommt an zahlreichen (Bade)Buchten vorbei: feinste Sandstrände, glasklares, warmes Wasser – Bilder wie aus dem Ferienkatalog. Einfach traumhaft! Unterwegs halten wir auch immer wieder Ausschau nach Quokkas. Da diese nachtaktiv sind, werden wir lange nicht fündig. Dafür kommen wir an riesigen Spinnennetzen mit ihren ebenfalls nicht gerade kleinen Bewohnerinnen vorbei. Quokkas wären uns definitiv lieber gewesen. Nach drei unbeschwerten Monaten auf Neuseeland sind die Spinnen aber ein schöner Reminder, dass wir uns jetzt wieder «im Land der giftigen und gefährlichen Tiere» befinden.
Der Name «Rottnest» bekam die Insel, weil ein holländischer Seefahrer die auf der Insel lebenden Quokkas (eine kleine Känguruart) versehentlich für grosse Ratten hielt und die Insel entsprechend «Rotte nest» (dt. Rattennest) nannte.
Quokkas (oder Kurzschwanzkängurus) ähneln auf den ersten Blick tatsächlich ein wenig überdimensionierten Ratten. Der rattenähnliche, kaum behaarte Schwanz, war auch der Grund, warum der holländischer Seefahrer damals meinte, auf einem «Rattennest» gelandet zu sein. Tagsüber sieht man die putzigen kleinen Tierchen eher selten, da sie nachtaktiv sind. Im «Städtchen» der Insel mit seinen Restaurants scheinen sich die kleinen Racker jedoch den Gegebenheiten (oder besser gesagt den Öffnungszeiten der Restaurants) angepasst zu haben und waren somit auch tagsüber putzmunter. Sie zeigen keinerlei Scheu und hoppeln rotzfrech zwischen und unter den Tischen umher, in der Hoffnung, dass mal etwas vom Tisch fällt. So niedlich die kleinen Quokkas auch sind, so vergessen auch hier wieder ganz viele Leute, dass es sich um wilde Tiere handelt und können ihre Handykameras nicht nahe genug an die Tiere halten und stecken für ein Selfie ihre Gesichter schon fast in die Quokkas rein.
Amüsant zu beobachten waren die Leute, die scheinbar noch nie etwas von Quokkas gehört haben und ihren Gesichtszügen nach wohl ebenfalls wie die Seefahrer im 17. Jahrhundert geglaubt haben, Riesenratten würden auf den Restaurantterrassen herumlaufen und mit angeekelter Miene die Füsse auf den Stuhl gezogen haben, sobald sich ein Quokka näherte :-)
Dunkle Vergangenheit
Während die Insel heutzutage ein beliebtes Ausflugsziel für Touristen ist, war die Insel lange Zeit über ein schlimmer und trauriger Ort: Sie diente über einen Zeitraum von fast hundert Jahren (bis 1931) als Inselgefängnis und Zwangsarbeitslager für über 4000 Aboriginal People, die hier unter widrigsten Umständen gefangen gehalten wurden. Ausserdem wurde Rottnest Island während der beiden Weltkriege als Internierungslager verwendet.
Perth, die Hauptstadt von Western Australia
Über Perth können wir leider nicht allzu viel berichten, da wir erst bei Dunkelheit angekommen sind, dann einen ganzen Tag auf Rottnest Island verbracht und schliesslich schon unser Wohnmobil entgegennehmen mussten. Mit was für einem Gefährt wir dieses Mal unterwegs sein werden, berichten wir im nächsten Artikel.
Ein paar Eindrücke von Perth sowie von Rottnest Island findest du in dieser Galerie.